Wartenberg und die Wittelsbacher

Bild zeigt die Kapelle St. Nikolaus auf dem Nikolaiberg mit dem Gedenkstein, wo einst die Burg der Wittelsbacher standFoto: J. Paulini
Von der einstigen Burg ist heute nichts mehr zu sehen, nicht einmal mehr Mauerreste. Lediglich ein Gedenkstein aus dem 19. Jahrhundert, mit der Aufschrift "Hier stand die Burg Wartenberg", der auf dem ehemaligen Burgplatz auf dem Nikolaiberg errichtet wurde, erinnert noch an die pfalzgräflichen Burg Wartenberg der Wittelsbacher.

Im Jahr 1155 hatte der Wartenberger Otto VI. von Wittelsbach den Kaiser Friedrich Barbarossa bei der Veroneser Klause aus einem gefährlichen Hinterhalt gerettet. Für diese Unterstützung und für jahrelangen Beistand belehnte ihn der Kaiser mit dem Herzogtum Bayern. "Mit einem Schlag befand sich Ottos Burg und der Stammsitz Wartenberg im Mittelpunkt der Bayrischen Geschichte", so ist in der Ortsbroschüre des Marktes Wartenberg nachzulesen. Wartenberg als Siedlung ist allerdings bedeutend älter. Archäologische Funde beweisen, dass sich bereits in jungsteinzeitlichen Kulturperioden ein wichtiger Verkehrsweg in Wartenberg befand, der sich am Rande des tertiären Hügellandes entlang zog. Dabei spielte die Anhöhe über dem Markt, heute ist dies der Nikolaiberg - noch zu Anfang des 20. Jahrhunderts war es der sogenannte Burgberg - , eine bedeutende strategische Rolle. Der erhöhte Platz war ideal zur Errichtung einer Befestigungsanlage. Im Jahre 1116/17, wird der heutige Nikolaiberg in einer Urkunde erwähnt. In dieser Urkunde wurde verbrieft, dass Pfalzgraf Otto V. vom Kloster Ebersberg Land und Grund auf dem “Berge Wartenberg” erworben hatte.

Bild zeigt Romanische Relief aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, wahrscheinlich von der ehemaligen Burgkapelle stammendFoto: M.J. Bauer; Quelle: Burgen und Schlösser 4/2008
An der St. Nikolauskapelle, die auf dem Burgplatz auf dem Nikolaiberg erbaut wurde, befindet sich dies romanische Relief aus der Mitte des 13. Jahrhunderts welches mutmaßlich von der alten Burgkapelle der Burg Wartenberg stammen könnte.

Noch im selben Jahr der Verbriefung begann Otto mit dem Bau einer Burganlage. Zu dieser Zeit befand sich am Fuße des Berges bereits eine Ortschaft, die den Namen “Wartenberg” von der Burg übernahm. Die Burg Wartenberg war bewohnt und genutzt bis ins 14. Jahrhundert. Auch als die Wittelsbacher bereits Wartenberg als festen Wohnsitz verlassen hatten, kamen sie noch um hier Jagdgesellschaften abzuhalten. In der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts war die Burganlage - von deren Aussehen wir wenig Kenntnis haben - baufällig geworden, wurde schließlich dem Abriss zur Verfügung gestellt und das Material den Bürgern für den Häuserbau geschenkt.
Wie lange Wartenberg die Bezeichnung “Markt” trägt, ist nicht festzustellen. Erstmals urkundlich erwähnt wird sie 1329. Die Marktrechte wurden immer wieder bestätigt. Wartenberg besaß eine eigene Landschranne, ein Gericht. Sogar von Wartenberger Maßen und Gewichten wird berichtet.
Wartenberg besitzt bemerkenswerte Kirchenbauten. Die Friedhofskirche St. Georg, um das Jahr 1516 erbaut, wurde 1719 teilweise abgerissen. Sie beherbergt ein hochkarätiges Kunstwerk, von dem Dr. J. B. Prechtl in seiner 1878 verfassten Chronik von Wartenberg schreibt: “Diese Kirche allein lohnt eine Reise nach Wartenberg”. Der gotische Hochaltar, der ursprünglich aus der Heilig-Geist-Kirche von Appolding, die 1864 abgebrochen wurde, stammt, befindet sich als Kunstschatz allerersten Ranges im Kirchenraum.
Die Pfarrkirche Mariä Geburt, an der 1719 bis 1723 gebaut wurde, ist ein Werk des Erdinger Maurermeisters Anton Kogler. Maurermeister Johann Baptist Lethner, der Koglers Witwe geheiratet hatte, beendete 1763 den Bau nach Koglers Tod. Die älteste Kirche Wartenbergs ist die St. Nikolauskapelle auf dem Nikolaiberg. Sie gehörte nicht zur ehemaligen pfalzgräfischen Burganlage. Sie ist in der ersten Hälfte des 13. Jahrhundert errichtet worden. Über der Eingangstür befindet sich ein Tympanonrelief aus Kalkstein. "Man nimmt an, dass die alten Burgherren den Basilisken als ihr Wappensymbol besessen haben. Aus diesem Grund ist dieses Tier auch das Wappentier des Marktes Wartenberg. Es ist nicht bekannt, wann es verliehen worden ist. Wir finden es erstmals auf den Siegeln des 16.Jahrhunderts", ist auf der Homepage des Marktes Wartenberg zu lesen.

Quelle:
https://www.vg-wartenberg.de/wartenberg/die-geschichte-des-marktes-1/
Wartenberg und die Wittelsbacher; Festschrift aus Anlaß des Festjahres 1980 im Markt Wartenberg; Wartenberg 1980.
Markt Wartenberg: Bürgerinformation; Wartenberg 2012. Seite 6ff.
Dr. J. B. Prechtl (Pfarrer in Freising): Kurze Chronik des Marktes Wartenberg in Oberbayern. 1878. Faksimileausgabe Wartenberg 1979.

 

 

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.