Historische Fotos der Sammlung M. Bösl
Markt Wartenberg
Martin Bösl – Experte für Telegraphie, Photograph und Sommerfrischler in Wartenberg
Der in der Mitte des 19. Jahrhunderts in München geborene Martin Bösl entdeckte mit seiner Familie den Ort Wartenberg und verbrachte ab 1900 mindestens bis 1921 viele Urlaubswochen jährlich im Ort; im Familienbesitz der Nachfahren befindet sich noch eine Postkarte, die extra von München nach Wartenberg nachgesandt wurde. Nach Informationen der Urenkelin Bösls, Wiltrud Strauß, logierte die Familie Bösl während ihrer Urlaubswochen in einem Bauernhaus aus der Barockzeit, dem heutigen Bürgerhaus (Adresse: Obere Hauptstraße 21). Martin Bösl war ausgebildeter Telegraph – im Adressbuch von München aus dem Jahr 1900 ist der Beruf und die Adresse Bösls vermerkt: „Telegraph-Exped. I. Cl., Entenbachstraße 23“. Außerdem war Martin Bösl ein versierter Fotograf, der in seinem Nachlass einige Fotoalben mit historischen Fotos von Wartenberg, der Familie bei der Sommerfrische, Fotografien mit Motiven an der Strogen, Natur rund um Wartenberg und einige Aufnahmen von Nachbarorten hinterließ. Die Fotografien Bösls sind gut erhaltene und professionell aufgenommene Dokumente zur Historie Wartenbergs.
Von der Familie der Nachfahren Bösls war zu erfahren, dass er mit seiner Kamera bis ins hohe Alter in die Berge ging und dass er sehr gerne Pfeife rauchte. In Briefen und Notizen aus dem Nachlass Bösls ist zu lesen, dass er im Sommer 1874 nach Bad Kissingen geschickt wurde. Der Grund war das Attentat auf Reichskanzler Otto von Bismarck am 13. Juli 1874 durch den Böttchergesellen Eduard Kullmann. Bismarck überlebte das Attentat – verletzt wurde durch einen Schuss allerdings seine rechte Hand, die lebenslang gelähmt blieb. In den Aufzeichnungen Bösls ist zu lesen, dass er als Spezialist für Morsen nach Bad Kissingen beordert wurde, um die Flut von Telegrammen – Bösl schreibt von 9000 an einem Tag – abzuarbeiten.
Aus dem Jahr 1893 stammt eine Patentschrift des Kaiserlichen Patentamts, „Klasse Photographie“, aus der hervorgeht, dass Martin Bösl in München das Patent für einen „Sicherheitsverschluß für Copirrahmen“ angemeldet hatte – „patentiert im Deutschen Reiche vom 7. Februar 1893“.
In einem Brief aus dem Jahr 1929 – Bösl war kurz vorher mit seinem zweitältesten Sohn nach Königsdorf umgezogen - erwähnt er, dass die „…Wälder und Landschaft so ähnlich wie in der Gegend von Wartenberg ist, wo es immer schön war.“
Mit 97 Jahren verstarb Martin Bösl an einer Grippe.
Quellen:
Auskunft Wiltrud Strauß: Briefe, Dokumente und Alben aus dem Nachlass
Münchner Digitales Zentrum
Patent – Archiv-Berlin: www.dpma.de, „Deutsches Patent- und Marken Amt“