Historische Sterbebilder
Sterbebildchen sind kleine Zettel, die zum Andenken an Verstorbene dienen. Auf ihnen sind die Daten zum Tag und Jahr der Geburt, der Todestag, eventuell der Beruf, oft auch der Geburts- und Sterbeort genannt. Im Rahmen einer Beerdigung, eines Gedenkgottesdienstes, eines Requiems wurden die Sterbebildchen an die Trauergäste verteilt oder lagen zur Mitnahme für die Trauergäste bereit.
Die ältesten Sterbebildchen kennt man aus dem späten 17. Jahrhundert. Erst im 19. Jahrhundert kam es mit der Verbesserung der druckgrafischen Möglichkeiten zur Verbreitung des Brauchs in Europa. Mit der Erfindung bzw. Entwicklung der Photographie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden allmählich auch Abbildungen der/des Verstorbenen auf die Sterbebildchen gedruckt. Meistens allerdings sind die Sterbebildchen, die in manchen Gegenden auch Totenbildchen, Gedenkzettelchen oder Grabzettel genannt werden, mit der Abbildung eines Heiligen als Andachtsbild gedruckt und auf der Rückseite mit den biografischen Daten des Verstorbenen bedruckt; vielfach zierten gestanzte Spitzenränder die Zettel.
Im 20. Jahrhundert sind auf vielen Sterbebildchen Fotografien zu sehen. Die Gestaltung der Gedenkzettel wurde individueller: vielfach werden auch Lieblingsorte des Verstorbenen, Blumenfotografien oder persönliche Fotos abgedruckt. Die Sterbebildchen sind wichtige Quellen für die Erforschung von Orts- und Bürgergeschichte sowie für die Ahnenforschung.
Dr. Heike Schmidt-Kronseder